TeX Live 2009, MacTeX 2009, Binaries für FreeBSD, LuaTeX 0.46.0, LaTeX News 19, TeX Catalogue, pdfTeX 1.40.10-RC, JabRef 2.6 beta 2, Writer2LaTeX 1.0 final, WinShell 3.31, LEd 0.53, TeXMakerX 1.9.2, TeXTable 0.2, LyX 1.6.4.2, LaTeXiT 2.0.1, PS-Tricks-Editoren, l2tabu 2.1, TeX4ht, LaTeX2HTML, OpenDocument, TeXnicCenter 2.0, biblatex-jura, Frakturschrift und Typographie, Buchmessennachlese, KOMA-Script, tocstyle, dtx-Dateien schreiben, DTP-Programme, PDF/A, Donald E. Knuth, Tagungen, Facebook

Am 9. November 2009 (genauer: morgens um 2.22 Uhr unserer Zeit) ist TeX Live 2009 veröffentlicht worden. Näheres hierzu kann man in den Release Notes nachlesen. Es gibt auch wieder eine Liste der bekannten Bugs, die Karl Berry, wie auch in den Vorjahren, pflegen wird. Wer dies alles lieber auf Deutsch nachlesen möchte, kann das in einem Beitrag tun, den ich für den Heise Newsticker geschrieben hatte (einen Tag später mehr oder weniger abgeschrieben von der Konkurrenz bei Golem, die den Release ohne die Heise-Meldung ganz bestimmt verschlafen hätte; Aktuell-Meldung auch in c’t 25/2009, S. 52).

Hervorzuheben wäre nach alledem insbesondere, daß die TeX-Primitive \write18, die für einige Binaries von TeX Live standardmäßig freigegeben werden sollte, nun aus Sicherheitsgründen doch nicht für den Aufruf bestimmter Programme freigegeben worden ist. Man muß sie also weiterhin händisch aktivieren. Karl Berry hat gerade noch einmal bestätigt, daß es für TeX Live 2009 keine Updates zu LuaTeX geben wird. Die Distribution enthält LuaTeX 0.40.0, während Taco Hoekwater gerade Version 0.46.0 veröffentlicht hat. Wer immer mit der neuesten Version von LuaTeX arbeiten möchte, sei also nochmals auf ConTeXt Minimals verwiesen. Übrigens ist LuaTeX nun auch über MacPorts zu installieren. Maintainer ist Patrick Gundlach. Stand ist dort derzeit noch LuaTeX 0.43.0.

Eine kleine Blog- und Presseschau zu dem neuen Release von TeX Live hatte ich auf der Projekt-Mailingliste gepostet.

Auch MacTeX 2009 wurde zeitgleich freigegeben. Neu auf der dortigen Projekt-Homepage ist eine Liste mit direkten Links zu Spiegelservern, von denen man das 1,3 GB große MacTeX-Paket herunterladen kann, wenn der Mirror-Link auf der Startseite einmal nicht funktionieren sollte. Nachträglich wurden auch 64-Bit-Binaries für MacTeX veröffentlicht. Dank Nikola Lečić stehen seit kurzem auch Binaries für FreeBSD bereit. Die Plattform war aufgrund von Problemen mit den shared libraries von der Distribution nicht mehr unterstützt worden. Binaries sind nun für FreeBSD 6, 7 und 8 für 32 und 64 Bit verfügbar. Windows-Anwender werden sich vielleicht fragen, ob man besser TeX Live 2009 oder MiKTeX 2.8 installieren sollte. Joseph Wright hat dazu in seinem Blog ein paar Argumente zusammengetragen.

Übrigens könnte dies die letzte Version von TeX Live sein, die man from scratch vollständig neu installieren muß. Ein kontinuierliches Update der Vorjahresversion war bisher nicht möglich. Herbert Schulz hofft, daß sich dies zukünftig ändern könnte. Wenn man also laufend seine Pakete in TeX Live 2009 updatet, könnte sich der große Versionssprung von einer Version zur nächsten damit erledigen.

LaTeX News 19, der halbjährliche Newsletter des LaTeX-Projekts, war bereits im September erschienen. Das Projekt weist darauf hin, daß es rechtzeitig zu TeX Live 2009 einen Maintanance Release von LaTeX2e gegeben habe, lediglich kleinere Bugs im LaTeX-Kernel seien behoben worden, außerdem sei der Unicode-Support leicht verbessert worden. Dabei handele es sich um den ersten Release seit der Veröffentlichung der zweiten Auflage des LaTeX-Begleiters 2005/2006. Die Pflege des LaTeX2e-Kernel werde von nun an aber weniger intensiv erfolgen als in der letzten Zeit, da die noch darin verbleibenden Fehler mittlerweile eher wenig bedeutsam sind. Grundlegende Änderungen werde es auch nicht mehr geben, unter anderem um zu gewährleisten, daß ältere Dokumente weiterhin verarbeitet werden können. Intensiv werde dagegen weiterhin an dem Paket babel gearbeitet. Deshalb sei das Paket auch noch nicht in dem öffentlichen SVN-Repository zu finden, das neu eingerichtet worden ist. Neuerungen bei LaTeX3 werde es weiterhin bei den Paketen expl3 und xpackages geben.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß der TeX Catalogue auf sarovar.org nicht mehr weitergepflegt wird. Es gibt ihn jetzt nur noch auf CTAN. Deshalb verlinke auch ich in diesem Blog nur noch auf diese Version.

Weiterhin auf sarovar.org wird allerdings das pdfTeX-Projekt gehostet. Aktuelle Version ist seit dem 20. November 2009 pdftex-1.40.10-RC, ein Maintanance Release.

Von einigen Programmen hat es zwischenzeitlich Updates gegeben: Die Literaturverwaltung JabRef 2.6 beta 2 war Anfang November veröffentlicht worden. Die Extensions für OpenOffice.org Writer2LaTeX und Writer2xhtml sind schon seit September 2009 in der Version 1.0.0 final verfügbar. Die Installation erfolgt leicht über den Extension Manager von OpenOffice.org. Außerdem sind die TeX-Editoren WinShell 3.31 beta, LEd 0.53 und TexMakerX 1.9.3, ein Fork von Texmaker, den Benito van der Zander entwickelt, sind veröffentlicht worden.

Leider ist TeXTable, der flinke Helfer zum Erstellen von Tabellen auf dem Mac, seit geraumer Zeit nicht mehr über die bisherige Website herunterzuladen. Nachdem die Homepage des Programms schon einmal ganz offline war, ist sie mittlerweile wieder aufgetaucht, der Download-Link funktioniert aber nicht, man wird nur auf eine Leerseite weitergeleitet. Es wäre sehr zu hoffen, daß das Programm bald wieder erhältlich sein wird. Ich verwende es sehr gerne, um kleine LaTeX-Tabellen zu erstellen.

Von LyX hat es einen Bugfix-Release 1.6.4.2 für Snow Leopard gegeben. Und LaTeXiT 2.0.1 behebt Probleme mit Mac OS X Leopard Intel.

In der DANTE-eV-Mitgliederliste wurden vor kurzem mehrere Grafikeditoren erwähnt, die PS-Tricks-Quelltext exportieren können. Leider konnte ich diese Editoren noch nicht hinreichend testen, ich möchte die Hinweise auf Inkscape, GeoGebra, LaTeXDraw und jPicEdt aber gerne weitergeben. Zu dieser Art von geometrischen Zeichenprogrammen fällt mir noch der Klassiker Zirkel und Lineal (ZuL) ein, das aber wohl keinen PS-Tricks-Code exportieren kann.

Marc Ensenbach hat zu seiner Neubearbeitung von l2tabu schnell eine neue Version folgen lassen, und ich gelobe erneut, sie so bald wie möglich ins Englische zu übertragen.

Über die Fortführung des Projekts TeX4ht durch Radhakrishnan CV und Karl Berry nach dem Tod von Eitan M. Gurari hatte ich bereits berichtet. Neu ist nun dieses „web notebook“, in dem die beiden neuen Maintainer Material zur Funktion von TeX4ht sammeln, das ihnen unterkommt. Die schlecht zugängliche Dokumentation hat die Arbeit mit dem Programm schon immer erschwert. Zum Ausgleich war Eitan Gurari aber ausgesprochen hilfsbereit. Er las ständig die Newsgroup comp.text.tex mit und half bei Fragen immer gerne weiter. Offenbar ist es nicht ganz einfach, die notwendigen Informationen zusammenzustellen, um das Programm weiterpflegen zu können.

A propos Konverter: Nasser M. Abbasi beschreibt die Installation von LaTeX2HTML für MiKTeX 2.8. Auch der Urahn der LaTeX-Konverter stand unlängst auf dem Prüfstand eines Wikipedia-Löschverfahrens. Der Benutzer syncro begründete seinen Löschantrag: „Wenn dieses LaTeX-Helferleinchen wichtig ist, müsste die Relevanz im Artikel noch dargestellt werden und der Rest von WP:RSW erfüllt werden. So ist das kein tauglicher Artikel.“ Der Beitrag wurde letztlich beibehalten, weil es sich bei LaTeX2HTML um eine „bedeutsame, ehemalige Programmiersprache“ (sic!) handele, meinte der Admin jackdt am 1. November 2009 zur Begründung seiner Entscheidung. Es ist nicht ohne Mut, Artikel aus der Wikipedia zu verlinken, man weiß schließlich nicht, wie lange es sie noch geben wird …

Leif Lodahl vom Dänischen OpenOffice.org-Projekt berichtet übrigens in seinem Blog über eine Kontroverse um die Einführung des OpenDocument-Formats in der öffentlichen Verwaltung. Das dänische Parlament habe sich für einen Umstieg von MS-Office-Formaten auf OpenDocument ausgesprochen. Die Regierung habe wegen der zu erwartenden Kosten Bedenken geäußert. ODF wird schon seit langem in vielen Ländern in der öffentlichen Verwaltung eingesetzt. Zuletzt machte IBM von sich reden: Der Konzern wird zur Einführung von ODF weltweit von MS Office auf das hauseigene Produkt Lotus Symphony wechseln, das auf OpenOffice.org 1 beruht.

Sven Wiegand hat zu einem Wettbewerb aufgerufen, um das Logo für die neue Version seines LaTeX-Editors TeXnicCenter 2.0 zu entwerfen. Benötigt werden genaugenommen zwei Logos, nämlich eines, das auch als Programm-Icon dient, und ein weiteres, das LaTeX-Dokumente systemweit repräsentiert. Entwürfe sollen bis Ende Dezember 2009 eingereicht werden. Im Januar und Februar 2010 soll dann eine Abstimmung stattfinden.

Dominik Waßenhoven hat in der Newsgroup de.comp.text.tex einen Fix für den Stil biblatex-jura bereitgestellt, weil er derzeit inkompatibel ist mit der aktuellen Version von biblatex.

Andrew West schrieb schon vor längerer Zeit in seinem Blog einen lesenswerten Beitrag über die Geschichte der Frakturschrift, mit vielen schönen historischen Beispielen. Über diese Schriften hat es gerade in der Xing-Gruppe Typographie eine kontroverse Diskussion gegeben, die auch für Außenstehende nachlesbar ist, soweit die Xing-Mitglieder ihr Profil für den allgemeinen Zugriff über das Internet freigeschaltet haben. Obwohl diese historischen Schriftarten bekanntlich aufgrund eines Erlasses im Jahre 1941 nicht mehr allgemein verwendet wurden, werden sie wahrscheinlich für alle Zeit mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht werden. Das ist sicherlich nicht verkehrt, wird aber der langen Geschichte der Fraktur auch außerhalb Deutschlands nicht gerecht. Im TeX Catalogue sind derzeit 11 „Gothic Fonts“ nachgewiesen, und seit kurzem gibt es auch ein neues Projekt zur Entwicklung von freien Unicode-Frakturschriften, die auch mit TeX verwendbar sein sollen. Das Frunge Fonts Project leitet seinen Namen von „FRei Und GEbrochen“ her und besteht seit dem Mai 2009 bei savannah.nongnu.org. Übrigens hat das Slanted Magazin dazu aufgerufen, noch bis Ende diesen Jahres Beiträge zum Thema Fraktur für die Ausgabe #10 einzureichen.

Das Thema Typographie hat mich in den letzten Wochen mehr als früher beschäftigt. In den einschlägigen Blogs und Foren findet man laufend eine Menge interessanter Beiträge. Jürgen Siebert hat unlängst in seinem Fontblog in zwei Beiträgen einen Überlick über den derzeitigen Stand der Font-Entwicklung gegeben. Im Anschluß an einen Beitrag aus dem Februar 2007 über den Übergang von Type-1- zu OpenType-Schriften beschreibt Siebert die weitere Entwicklung hin zu Embedded OpenType (EOT) und Web OpenType Fonts (WOFF) für verschiedene Anwendergruppen. Im Vimeo-Kanal von FontShop gibt es hierzu fünf begleitende Interviews zum Thema Webfonts mit Schriftgestaltern.

Auf Vimeo findet man überhaupt viel Schönes in Sachen Typographie, beispielsweise dieses Video von Erik Spiekermann „Typefaces give us signals“, der, nebenbei bemerkt, in seinem Blog auch gleich noch die nach seinem Dafürhalten „angemessene Verwendung“ für die Schrift Arial vorstellt: „Inflationsgeld aus Zimbabwe“. Weiterhin auf Vimeo findet man ein Video, in dem die Handhabung von Ligaturen mithilfe der Schriftsammlung von Mac OS X vorgeführt wird, ein „gut verstecktes Feature“. Das funktioniert natürlich nicht mit jedem Font, nur mit solchen, die auch über die erforderlichen Ligaturen verfügen.

In dem sehr rührigen TypoForum erörterte man inlängst über die Frage, wie man eine französische Anschrift richtig schreibe. Dort fand ich auch diese neuere Anleitung der EU zum Schreiben von Adressen und Telefonnummern.

Der Archivar Klaus Graf stellt in seinem Blog eine Neuerscheinung zur Anfänge des Buchdrucks vor: „Als die Lettern laufen lernten. Medienwandel im 15. Jahrhundert. Inkunabeln aus der Bayerischen Staatsbibliothek München“. Sein Blogbeitrag ist mit zwei schönen historischen Abbildungen versehen.

Heinz W. Pahlke erklärt in seiner Book-on-demand-FAQ, was es mit einer Normseite auf sich hat und verweist unter anderem auf eine Normseiten-Vorlage für den OpenOffice.org Writer im OOo-Wiki. Das LaTeX-Paket stdpage von Georg Verweyen erwähnt er leider in der Fassung seines Beitrags vom 25. November 2009 (noch?) nicht.

TeXnische Buchmessennachlese: „LaTeX. Das Praxisbuch“ aus dem Franzis-Verlag wird nicht mehr von den ursprünglichen Autoren Elke und Michael Niedermair verantwortet. Die vierte Auflage wurde von Alexander Schunk bearbeitet. Dabei wurde leider darauf verzichtet, den Satz in LaTeX auszuführen, was ein Unikum auf dem LaTeX-Buchmarkt sein dürfte. Hintergrund für den Wechsel in der Autorenschaft sind Unstimmigkeiten zwischen dem Verlag und den Autoren. Die Neubearbeitung hat unter anderem dazu geführt, daß der Umfang beinahe halbiert worden ist. Das alles ist aus meiner Sicht sehr bedauerlich, weil es sich bei dem Praxisbuch der Niedermairs um eine ganz vorzügliche Einführung gehandelt hatte, die insbesondere auch einen ausführlichen Überblick zu PSTricks enthielt. Wer sich nun in PSTricks einarbeiten möchte, findet hierzu an Werken in deutscher Sprache nur noch das Buch von Herbert Voß aus der Edition DANTE vor. Am Stand von Springer war zu erfahren, daß der zweite Band der auf drei Bände angelegten neuen LaTeX-Trilogie von Braune, Lammersch und Lammarsch erst im nächsten Jahr erscheinen solle. Im übrigen ist es zu einer gewissen Beruhigung am Markt gekommen, was Neuerscheinungen zu LaTeX angeht, nachdem es einige Jahre lang eine größere Zahl an neuen Titeln gegeben hatte. Weitere Eindrücke von der Buchmesse habe ich an anderer Stelle gebloggt.

Reibereien gibt es leider auch an anderer Stelle: Markus Kohm hat in seinem Blog angekündigt, er „werde ich in den nächsten Wochen“ sein „TeX-Engagement neu überdenken und neu bewerten“. Anlaß hierfür bot die Reaktion[1][2] auf einen Hinweis zum veränderten Verhalten von kpsewhich, den er auf der TeX-Live-Mailingliste gepostet hatte. Es reicht aber noch weiter zurück. Das ist alles schon so lange her, daß es schon in meinem allerersten Beitrag in diesem Blog enthalten war und daß ich mich auch mittlerweile an die Einzelheiten nicht mehr zuverlässig erinnern kann. Es ist – auch für mich als teilnehmendem Beobachter – viel zuviel böses Blut zu sehen, und ich würde mir sehr wünschen, daß sich die Beteiligten bitte bald wieder die Hand reichen mögen – zum Vorteil für alle Beteiligten, nicht zuletzt auch zum Nutzen der TeX-Anwender. Meine Haltung zum „Nachtragen“ habe ich vor kurzem in meinem anderen Blog beschrieben. Markus Kohm hat einen ersten Schritt getan und sich nun in seinem Blog entschuldigt.

Zuletzt hatte Markus Kohm eine Überarbeitung seines Pakets tocstyle angekündigt, das bisher nur in einer Alpha-Version vorliegt.

Joseph Wright führt bekanntlich seit einem Jahr ein überaus lesenswertes Blog, in dem neuerdings unter anderem eine mehrteilige Einführung in die Kunst des Schreibens eigener dtx-Pakete, des Erstellens von TDS-ZIP-Archiven, des Editierens von dtx-Dateien einschließlich der Veröffentlichung derselben auf CTAN sowie der „Automatisierung“ von CTAN-Veröffentlichungen zu lesen war. Die dort veröffentlichte Batch-Datei und das Makefile sind eine Alternative zu dem Perl-Skript ctanify von Scott Pakin, über das ich schon einmal berichtet hatte. Ein weiterer Beitrag beschäftigt sich mit dem Unterschied zwischen „TeX counts and LaTeX counters“. In der TUG Interview Corner findet man seit kurzem auch ein Gespräch mit Joseph Wright, der noch sich nicht so lange, dafür aber umso rühriger am LaTeX-Projekt beteiligt hat. Ebenfalls neu ist dort übrigens ein Interview mit Idris Hamid, der sich vor allem um Pakete für die Sprachen Arabisch, Persisch und Urdu kümmert.

Obwohl es darin nicht um (La)TeX ging, war Heft 23/2009 der c’t durchaus auch für TeX-Anwender von Interesse, und sei es nur, um den Horizont des TeX-Anwenders zu erweitern: Darin findet man nämlich einen Vergleich von 11 proprietären und freien DTP-Programmen, in dem auch eine ganze Reihe von typographischen Grundbegriffen knapp erklärt werden. Leider hält c’t-Redakteur Peter König von LaTeX recht wenig, denn er erklärt lapidar:

„… außen vor bleibt das Textsatzsystem LaTeX, denn das erteilt dem für handgemachtes Layout existentiellen WYSIWYG-Prinzip eine klare Absage und erzeugt statt dessen aus kryptischen Steuercodes saubere, wenn auch reichlich förmliche Schriftstücke. Zwar gilt sein Formelsatz als überragend, wer aber nicht gezwungen ist, den Umgang damit zu lernen, darf sich die Plackerei ohne schlechtes Gewissen sparen.“

Wohl auch deshalb hat er sich nicht weiter um die neuen Renderrahmen in Scribus gekümmert, die unter anderem auch LaTeX-Quelltext direkt in ein Scribus-Dokument einbinden können. Sein Artikel ist trotzdem lesenswert, weil man darin einen schönen aktuellen Überblick über die Stärken und Schwächen der DTP-Programme erhält und weil man damit auch den Unterschied zwischen Textsatz und Desktop Publishing besser verstehen wird. In einem weiteren Artikel geht es um den ISO-Standard PDF/A zur Langzeitarchivierung digitaler Dokumente, einschließlich der mit dem Standard einhergehenden Probleme und einem Ausblick auf die weitere Entwicklung. Der Vergleichstest von Texteditoren, der sich ebenfalls in dem Heft findet, blendet Emacs und vi leider aus, und das mit einer etwas merkwürdigen Begründung:

„Emacs und vi verlangen aufgrund ihrer in über 30 Jahren historisch gewachsenen Bedienung enorm viel Einarbeitungszeit.“

Natürlich kann man alle dort aufgeführten Editoren auch hervorragend für das Bearbeiten von TeX-Quelltexten einsetzen, den Autor interessieren aber vor allem XML-, Java-, C- und sonstige Programmtexte.

Fefe hat in seinem Blog auf zwei Photos[3][4] hingewiesen, die Donald E. Knuth zusammen mit dem Hacker Jake mit in einem Knuth-T-Shirt rekursiver Pose zeigen. „I’m actually Knuth’s homeboy.“ Ein schönes Beispiel für Hacker-Humor und „ganz großes Hacker-Kino“, schreibt Fefe. Auch wenn man in Zeiten von Photoshop ja nie so ganz sicher sein kann, sind die Bilder wohl echt.

Neues von vergangenen und bevorstehenden Tagungen: Dominik Wagenführ hat seine Vorträge zur Einführung in LaTeX und zur Erstellung des FreienMagazin, die er auf der Ubucon gehalten hatte, auf seinem Blog veröffentlicht. Den einführenden Vortrag kann man auch bei RadioTux hören.

Im FreienMagazin 10/2009 findet man u. a. einen Bericht von Dominik Wagenführ über die letzte DANTE-Tagung in Esslingen.

Die TUG 2010, die vom 28. bis 30. Juni 2010 in San Francisco stattfiden wird, wirft ihre Schatten voraus. Mittlerweile ist die offizielle Seite zur Tagung bei der TeX Users Group online. Angekündigt sind „special appearances by Donald E. Knuth and other original Stanford TeX project members“, und auch Duane Bibby hat wiederum ein schönes Bild zu der großen 32. Geburtstagsparty gezeichnet. Man kann sich online anmelden und Vorschläge für Referate einreichen. Aber auch die TUG 2011 wird schon vorbereitet.

Das vierte internationale ConTeXt-Meeting wird vom 13. bis 18. September 2010 in Brejlov (Prague) in Tschechien stattfinden.

Für eine neue Ausgabe des PracTeX Journal im nächsten Jahr ist ein Call for Papers per E-Mail versandt worden. Diese Ausgabe der Online-Zeitschrift soll unter dem Motto „LaTeX Academic Work Bench“ stehen: „The goal of this issue is to present ideas on the use of LaTeX tools for education, teaching, and classroom purposes. We are looking for articles that can discuss the development of the tools, and their use and effectiveness. Actual examples and LaTeX sources are encouraged.“ Die Beiträge müssen nicht in Englischer Sprache verfaßt sein, es werden auch Artikel in anderen Sprachen angenommen. Hinweise für Autoren findet man auf der TUG-Website. Fristende ist am 31. Dezember 2009. Nachdem es in diesem Jahr gar keine Ausgabe des PracTeX Journal gegeben hat, werden sich hoffentlich wieder genug Autoren finden, die etwas beisteuern. Die Redaktion ist sichtlich darum bemüht, die Anforderungen durch die Freigabe der Sprache, in der die Papers verfaßt sind, so niedrig wie möglich zu halten. Dabei wundere ich mich nur darüber, daß der Call for papers nicht online zu finden ist, sondern anscheinend nur per Mail versandt worden ist.

Und zum Schluß wieder ein Hinweis in eigener Sache: Neben meinen Feeds auf Twitter und auf Identi.ca habe ich mittlerweile auch eine Seite zu diesem Blog auf Facebook eingerichtet. Adelheid Grob war so lieb, für die Seite ein schönes Logo zu erstellen, dafür möchte ich auch an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich bei ihr bedanken. Auf allen drei Kanälen veröffentliche ich Neues rund um TeX & Friends, mehr oder weniger lange, bevor ich dann an dieser Stelle darüber blogge. Die neue Seite auf Facebook ist offen einsehbar, auch wenn man dort nicht angemeldet ist, und in 320 Zeichen kann man natürlich etwas mehr mitteilen als auf Twitter, deshalb gefällt mir dieses Angebot eigentlich derzeit recht gut. Es hat sich auf Facebook auch bereits eine kleine DANTE-Gemeinde zusammengefunden, vielleicht werden es ja noch mehr mit der Zeit.

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